Dieser Artikel in Kürze
- Rät der Arzt aufgrund seiner Diagnose zu einer Operation, sind viele Patienten verunsichert
- In dieser Situation ist es schwer für die Betroffenen, die Tragweite und Folgen eines Eingriffs abzuschätzen
- Die Entscheidung für eine ärztliche Zweitmeinung kann Diagnose- und Therapiesicherheit geben
500 Meter – das ist seit langer Zeit die Schmerzgrenze von Anita Schüller*. Weiter kann sie nicht gehen. Der Grund: starke Gelenkschmerzen im Knie. Der Weg zum Bäcker um die Ecke oder zum lokalen Supermarkt – jede Strecke ist eine Qual. Die Münchnerin kämpft rund um die Uhr mit den Schmerzen. Auch im Ruhezustand und vor allem nachts. Kein Wunder, dass sich die 75-Jährige in ihrem Alltag und ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt fühlt. Ihr behandelnder Arzt rät ihr deshalb zu einem künstlichen Kniegelenk.
„Ich kann endlich wieder leben“
Vor der aufwendigen Operation wendet sich die verunsicherte Patientin an das Internetportal BetterDoc. Der führende unabhängige Vermittler für medizinische Spezialisten schickt sie zu einem Arthrose-Experten – für eine medizinische Beratung. Dieser empfiehlt ihr eine Physiotherapie in Kombination mit Wassergymnastik. „Ich habe mir sofort einen Badeanzug und eine Karte für das Schwimmbad gekauft“, erzählt die Rentnerin. Sechs Monate später zeigt die vorgeschlagene Therapie Wirkung und es geht ihr viel besser. „Ich kann endlich wieder leben“, schwärmt sie. „Der Zweitmeinungs-Service hat mir einen Weg aufgezeigt, sodass ich heute kaum noch Beschwerden habe. Wir Patienten kennen uns einfach viel zu wenig aus in der Medizinlandschaft.“
Ein zweiter prüfender Blick gibt Patienten Sicherheit“
Max Wunderlich, Leiter Gesundheitsmanagement der Central Krankenversicherung
Angebote weitgehend unbekannt
Tatsächlich wissen zahlreiche Patienten nicht, dass sie in vielen Fällen eine zweite Meinung einholen können. Stattdessen wird oft Dr. Google zurate gezogen. Laut einer Studie der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH und dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) recherchieren 65 Prozent der deutschen Patienten nach einem Arztbesuch im Netz. Eine zweite ärztliche Meinung wird dagegen nur von 52 Prozent eingeholt. Dabei ist das Vertrauen der Patienten laut Studie am größten, wenn die Empfehlung für eine Behandlung von einem Mediziner ausgesprochen wird. „Zu Recht“, sagt Max Wunderlich, Leiter Gesundheitsmanagement der Central. „Es ist zwar grundsätzlich gut, dass man sich online zum Thema Gesundheit informieren kann, aber das Internet darf den Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.“
Hilfe bei der Therapieentscheidung
Aber warum gleich mehrfach zum Arzt gehen? „Ein zweiter prüfender Blick auf das Krankheitsbild kann Patienten Sicherheit geben“, weiß Max Wunderlich. „Es hilft, die gesundheitliche Situation besser zu verstehen, Zweifel an einem Befund auszuräumen und sich für eine Therapieform zu entscheiden.“ Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn es um die Behandlungen von schwerwiegenden Krankheiten oder um operative Eingriffe geht. Beispiel Arthrose: Statistiken zeigen, dass Ärzte häufig zu schnell zum Skalpell greifen. „Dabei verringern die operativen Eingriffe häufig nicht das Leid der Betroffenen – mal ganz abgesehen von den Risiken, die jede Operation mit sich bringt“, sagt Max Wunderlich. Konservative Behandlungen wie Bewegungs- oder physikalische Therapien bleiben dagegen oft unberücksichtigt.
Beratung in vielen Bereichen
Die Central Krankenversicherung unterstützt ihre Versicherten deshalb dabei, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Im Fall von Arthrose oder auch chronischen Rückenschmerzen können so in der Regel medizinisch nicht notwendige Eingriffe vermieden werden. Patienten mit der Diagnose Krebs bietet die Central im Anneliese Pohl Krebszentrum in Marburg die Möglichkeit, den Rat eines medizinischen Spezialisten einzuholen. Dort beurteilen Experten verschiedener Fachrichtungen jeden Fall individuell und geben Betroffenen eine Behandlungsempfehlung mit auf den Weg. Das Ziel: Patienten in solch belastenden Situationen Diagnose- und Therapiesicherheit zu geben. Was aber, wenn man bei einer anderen Diagnose nicht weiterweiß? Auch dann hilft die Central ihren Versicherten zusammen mit ihrem Kooperationspartner BetterDoc, eine unabhängige zweite Meinung einzuholen – deutschlandweit.
*Name von der Redaktion geändert
ZWEITMEINUNG – WAS HEISST DAS?
Ein Recht des Patienten
Eine ärztliche Zweitmeinung ist die neutrale Begutachtung eines ärztlichen Erstbefunds durch einen zweiten Arzt. Dafür muss der Patient nicht unbedingt ein zweites Mal untersucht werden. In der Regel reicht es, die bestehenden Befunde neu zu bewerten. Gut zu wissen: Jeder Patient hat Anspruch auf Einsicht in seine Patientenakte und kann Kopien seiner Dokumente anfordern.